28.07.2011
Echo zum Bayreuth-Konzert
Standing ovations und begeistertes Publikum am 26. Juli anlässlich des ersten Konzerts des Israel Chamber Orchestra in Bayreuth. Zu Beginn des Konzerts wurde die Hatikva, die israelische Hymne, gespielt - am Schluss stand Richard Wagners Siegfried-Idyll.
Das Israel Chamber Orchestra spielte damit unter der Leitung von Chefdirigent Roberto Paternostro erstmals Musik von Richard Wagner.
ARD Tagesschau
Das Wagner-Wagnis des Israel Chamber Orchestra
http://www.tagesschau.de/kultur.../wagner162.html
Standing ovations nach dem Konzert
ORF ZIB 2, 26. Juli 2011
Israelisches Orchester in Bayreuth
http://tvthek.orf.at/programs/1...s/2682935-ZIB-2
Die Zeit
Video: http://video.zeit.de/video/1083562217001
Artikel: http://www.zeit.de/kultur/2011-...hestra-bayreuth
Ha’aretz (Israel): Israeli orchestra makes musical history by playing Wagner piece in Germany
Die Welt
Mission erfüllt: Israelis spielen Wagner
[...] Mit Schlagzeilen weltweit und Journalistenteams aus Japan. Die halten alle den Atem an, als die israelischen Musiker nach Werken der jüdischen Komponisten Tzvi Avni, Mahler, Mendelssohn-Bartholdy und des Katholiken Liszt nun auf den eben nicht koscheren Lokalhelden zusteuern, nach intensiven Schweigesekunden die ersten, wahrhaft idyllischen Takte intonieren. Danach: glücklich erleichterte Gesichter. Ein Moment historischer Verspannung hat sich gelöst. Mission erfüllt.
Berliner Morgenpost
KOPFNOTE: Er [Roberto Paternostro] hat mit seinem Israel Chamber Orchestra in Bayreuth, der Wagner-Wallstatt, Wagner gespielt. Wohl wissend, dass das in seiner Heimat Proteste ausgelöst hat. Aber er glaubt, dass dieses Konzert ein historischer Tag und eine Brücke zum Dialog ist.
Für so viel Mut: Note 1.
Einen vollen, klangschönen Wagner ließ Paternostro zelebrieren. Stehende Ovationen gab es am Ende.
FAZ
Und auch für Bayreuth war dieser Auftritt ein ungewöhnliches Ereignis, das heftig begrüßt und im Stehen beklatscht wurde […] Roberto Paternostro, erfahrener Wagner-Dirigent und Chef des Israel Chamber Orchestra, stellt im Gespräch klar, dass er nicht "als Politiker", sondern "nur" als Musiker gekommen sei und es ihm ausschließlich um die Kunst gehe.
Für das Unbehagen und die Proteste, die sein Plan vorübergehend in Israel ausgelöst hatten (F.A.Z. vom 7. Oktober 2010 und vom 15. Juni), zeigt er Verständnis.
[…] Paternostros Musiker spielten so strömend und unbeschwert, als habe es nie eine Debatte gegeben: Tzvi Avnis 1961 entstandene, in ihrer melancholisch herben melodischen Rhetorik,
den vielen Taktwechseln und dem sehr direkten Ausdrucksernst an die Musik Béla Bartóks erinnernde Komposition "Prayer"; Gustav Mahlers Rückert-Lieder: mit großer interpretatorischer
Geste gesungen und für Streichorchester bearbeitet vom Bariton Dietrich Henschel; danach eine quecksilbrig-elektrisierte vierte Symphonie von Mendelssohn Bartholdy....
Süddeutsche Zeitung, 26. Juli
Bewegender aber als an diesem Morgen ist dieses Idyll [Siegfried-Idyll von Richard Wagner] schwer vorstellbar. Am Ende erheben sich die Menschen aus ihren Sitzen. Der Beifall ebbt erst ab, als der Erste Geiger dem Orchester ein Zeichen zum Aufbruch gibt.
Nordbayerischer Kurier: Publikum feiert Israel Chamber Orchestra
Dankeschön: Es sei nicht an ihm [Roberto Paternostro], jenen Versöhnung anzutragen, die die Hölle durchgemacht haben. Versöhnung sei eine persönliche Entscheidung. Da hat er recht.
[,,,] Der Stadt Bayreuth ist dieses Konzert in den Schoß gefallen. Vonseiten des Orchesters war das weit mehr als ein Schritt, eine Geste oder ein Symbol. Es war ein Geschenk.
Tagesspiegel
„Wagner ist in Israel ein Symbol. Ein Symbol für das Böse.“
Dieses Böse freilich scheint sich vor Ort sauber zu trennen. Auf der einen Seite ist da die Stadt, die in dem Projekt eine „Jahrhundert-Chance“ wittert (der Kulturbeauftragte Nikolaus Richter), eben weil Bayreuth ein „Kraftzentrum des Nationalsozialismus“ (Oberbürgermeister Michael Hohl) gewesen sei. Auch wenn man diese Formulierung in ihrer Direktheit bezweifeln mag und muss: Die Bilder eines Adolf Hitler, der vom Balkon des Festspielhauses grüßt, einer mit Hakenkreuzfahnen beflaggten Auffahrtsallee, sie wirken bis heute nach. Und auf der anderen Seite stehen die Festspiele selbst, die dieser Tage zwangsläufig mit ganz anderen Dingen befasst sind, mit der Eröffnungspremiere, dem neuen „Ring“-Regisseur und den unter gewerkschaftlichem Einfluss offenbar gravierend verschlechterten Produktions- und Arbeitsbedingungen. So hat Katharina Wagner zwar die Schirmherrschaft über das Konzert des ICO übernommen, glänzte bei der Pressekonferenz aber durch Abwesenheit. Ein Signal? Nein. Nur keine Zeit, nur schlechtes Timing.
http://www.tagesspiegel.de/kult...ut/4430854.html
DAPD
Bayreuth - Nach dem «Angelus» von Franz Liszt herrschte Totenstille, Dirigent Roberto Paternostro ließ seinen angespannten Musikern lange Zeit zur Konzentration, einige wurden noch rasch einen Seufzer der Anspannung los. Dann war es so weit: Die ersten Takte aus Richard Wagners «Siegfriedidyll» erklangen in der Stadthalle von Bayreuth und damit spielte das Israel Chamber Orchestra aus Tel Aviv zum ersten Mal die Musik Wagners. Und es spielte sie am Dienstag so beseelt und warm in der Stadt, die in der Ideologie der Nationalsozialisten eine besondere Rolle einnahm. Es wurde ein großer Triumph für die Musiker. Rund 700 Besucher feierten das gelöste Orchester minutenlang, und die Musiker beglückwünschten sich gegenseitig.
[...] Schon vor dem Konzert gab es daher großen Applaus für das Orchester, das einen «langen und steinigen Weg» gegangen war, um schließlich mit der Musik Richard Wagners in die Öffentlichkeit zu treten, wie Paternostro vor dem Konzert betont hatte. «Dies ist ein besonderes Ereignis, weil es die Ängste und emotionale Auseinandersetzung in der israelischen Gesellschaft im Gedächtnis trägt», erklärte der Orchestervorstand. Richard Wagner und Bayreuth - «zwei wichtige Namen, die zwischen uns stehen, zwischen Israelis und Deutschen».
Deutschlandfunk
Als heute in der Bayreuther Stadthalle zu Beginn des Konzerts die israelische Nationalhymne gespielt wurde, erhob sich auch Festspielchefin Katharina Wagner von ihrem Platz. Natürlich tat sie das, es ist selbstverständlich. Und war doch ein Bild von starkem Symbolcharakter […] 19 Minuten Musik. Von einem "historischen Moment" wurde gesprochen. Ja, das war es.
MDR
Musiker begeistert. Nach der ersten Probe in Bayreuth seien viele junge Musiker aus dem Orchester zu ihm gekommen, um ihm mitzuteilen, dass die Auseinandersetzung mit Wagner sie musikalisch weitergebracht habe. Sie verstünden viele Dinge bei Mahler viel besser, weil sie nun wüssten, woher diese Musik komme.
Neue Osnabrücker Zeitung
Bayreuth. Punkt 13 Uhr war der letzte Ton von Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ verklungen, und das Israel Chamber Orchestra aus Tel Aviv erntete stehende Ovationen. Beklatscht wurde in der Stadthalle Bayreuth allerdings nicht nur die tadellose Wiedergabe: Den Beifall gab es für das, was Oberbürgermeister Michael Hohl in seiner Begrüßung eine „Geste der Freundschaft“ und eine „Handreichung der Versöhnung“ nannte.
Süddeutsche Zeitung, 25. Juli
Unter der Leitung von Roberto Paternostro gibt das Israel Chamber Orchstra am Dienstag, einen Tag nach der Festspieleröffnung, ein Konzert in der Bayreuther Stadthalle. Auf dem Programm stehen neben Werken von Tzvi Avni, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Liszt auch das "Siegfried-Idyll" von Richard Wagner. Schirmherrin des Konzerts ist Festspielleiterin Katharina Wagner. Sie äußerte in einer Erklärung ihren Respekt für diese mutige Entscheidung und dankte Paternostro für seinen unermüdlichen Einsatz für das Zustandekommens dieses Konzertes.
DIE WELT, 25. Juli
Bayreuth macht auf
Zum Jubiläum spielt ein israelisches Orchester Wagner bei den Festspielen
Wenn kurz vor 16 Uhr die Trompeten auf dem Balkon des Festspielhauses in Bayreuth zur Vorstellung rufen, geschieht das zum 100. Mal.
[…] Einen Tag nach der Eröffnung gibt das Israel Chamber Orchestra ein einzigartiges Gastspiel. Erstmals wird ein israelisches Orchester auf deutschem Boden die Musik Wagners aufführen. Es sei ein "schwieriger und steiniger Weg" gewesen, zu diesem Gastspiel nach Bayreuth zu kommen, sagte der Chefdirigent des Orchesters, Roberto Paternostro. Zu hören sein wird neben der Musik verschiedener jüdischer Komponisten auch das "Siegfried-Idyll" von Wagner.
Die Mitglieder des Orchesters seien sehr aufgeschlossen gewesen, als er ihnen vorgeschlagen habe, Wagner zu spielen. Aber er habe es den Musikern freigestellt, mit nach Deutschland zum Konzert nach Bayreuth zu reisen. "Wir haben noch keinen Ton Wagner gespielt, wir werden erst heute Abend mit den Proben und der Wagner-Auseinandersetzung beginnen", sagte Paternostro.
TIMES
Paternostro's stance is noble.
Wagner tests the principle that aesthetic and ethical standards are independent. Art has to be judged in its own terms, not by the standards of its creator. And Wagner's art is great. It articulates emotions, including forbidden feelings, with a depth that compares to Shakespeare.
An Israeli orchestra's including Wagner in its repertoire instances the richness of the Jewish tradition of musical performance. But more, it testifies to the resilience of civilisation against a diseased philosophy.
Stern: Es war ein historischer Moment.
NPR (US): So what happened last night in Bayreuth, Germany, was noteworthy. The Israel Chamber Orchestra played the Siegfried Idyll with two [one] of the composer's great-granddaughters sitting in the front row.
CNN: Paternostro said at a news conference, "There wasn't a moment when I had any doubts about this project it was my greatest conviction to bring these two sides Israel and Wagner together."
Deutsche Welle: Neu oder anders in diesem Jahr war nicht ein Event im Festspielhaus, sondern in der Stadthalle Bayreuth, wo am Dienstag (26.07.2011) das Israelische Kammerorchester auftrat und auch Musik von Wagner spielte. Es war der erste Auftritt dieser Art: In
Israel ist Wagners Musik durch den Tatbestand verpönt, dass er der Lieblingskomponist der Nazi-Machthaber war.
Rheinische Post: Großer Triumph für israelisches Orchester in Bayreuth
Das Israel Chamber Orchestra spielte damit unter der Leitung von Chefdirigent Roberto Paternostro erstmals Musik von Richard Wagner.
ARD Tagesschau
Das Wagner-Wagnis des Israel Chamber Orchestra
http://www.tagesschau.de/kultur.../wagner162.html
Standing ovations nach dem Konzert
ORF ZIB 2, 26. Juli 2011
Israelisches Orchester in Bayreuth
http://tvthek.orf.at/programs/1...s/2682935-ZIB-2
Die Zeit
Video: http://video.zeit.de/video/1083562217001
Artikel: http://www.zeit.de/kultur/2011-...hestra-bayreuth
Ha’aretz (Israel): Israeli orchestra makes musical history by playing Wagner piece in Germany
Die Welt
Mission erfüllt: Israelis spielen Wagner
[...] Mit Schlagzeilen weltweit und Journalistenteams aus Japan. Die halten alle den Atem an, als die israelischen Musiker nach Werken der jüdischen Komponisten Tzvi Avni, Mahler, Mendelssohn-Bartholdy und des Katholiken Liszt nun auf den eben nicht koscheren Lokalhelden zusteuern, nach intensiven Schweigesekunden die ersten, wahrhaft idyllischen Takte intonieren. Danach: glücklich erleichterte Gesichter. Ein Moment historischer Verspannung hat sich gelöst. Mission erfüllt.
Berliner Morgenpost
KOPFNOTE: Er [Roberto Paternostro] hat mit seinem Israel Chamber Orchestra in Bayreuth, der Wagner-Wallstatt, Wagner gespielt. Wohl wissend, dass das in seiner Heimat Proteste ausgelöst hat. Aber er glaubt, dass dieses Konzert ein historischer Tag und eine Brücke zum Dialog ist.
Für so viel Mut: Note 1.
Einen vollen, klangschönen Wagner ließ Paternostro zelebrieren. Stehende Ovationen gab es am Ende.
FAZ
Und auch für Bayreuth war dieser Auftritt ein ungewöhnliches Ereignis, das heftig begrüßt und im Stehen beklatscht wurde […] Roberto Paternostro, erfahrener Wagner-Dirigent und Chef des Israel Chamber Orchestra, stellt im Gespräch klar, dass er nicht "als Politiker", sondern "nur" als Musiker gekommen sei und es ihm ausschließlich um die Kunst gehe.
Für das Unbehagen und die Proteste, die sein Plan vorübergehend in Israel ausgelöst hatten (F.A.Z. vom 7. Oktober 2010 und vom 15. Juni), zeigt er Verständnis.
[…] Paternostros Musiker spielten so strömend und unbeschwert, als habe es nie eine Debatte gegeben: Tzvi Avnis 1961 entstandene, in ihrer melancholisch herben melodischen Rhetorik,
den vielen Taktwechseln und dem sehr direkten Ausdrucksernst an die Musik Béla Bartóks erinnernde Komposition "Prayer"; Gustav Mahlers Rückert-Lieder: mit großer interpretatorischer
Geste gesungen und für Streichorchester bearbeitet vom Bariton Dietrich Henschel; danach eine quecksilbrig-elektrisierte vierte Symphonie von Mendelssohn Bartholdy....
Süddeutsche Zeitung, 26. Juli
Bewegender aber als an diesem Morgen ist dieses Idyll [Siegfried-Idyll von Richard Wagner] schwer vorstellbar. Am Ende erheben sich die Menschen aus ihren Sitzen. Der Beifall ebbt erst ab, als der Erste Geiger dem Orchester ein Zeichen zum Aufbruch gibt.
Nordbayerischer Kurier: Publikum feiert Israel Chamber Orchestra
Dankeschön: Es sei nicht an ihm [Roberto Paternostro], jenen Versöhnung anzutragen, die die Hölle durchgemacht haben. Versöhnung sei eine persönliche Entscheidung. Da hat er recht.
[,,,] Der Stadt Bayreuth ist dieses Konzert in den Schoß gefallen. Vonseiten des Orchesters war das weit mehr als ein Schritt, eine Geste oder ein Symbol. Es war ein Geschenk.
Tagesspiegel
„Wagner ist in Israel ein Symbol. Ein Symbol für das Böse.“
Dieses Böse freilich scheint sich vor Ort sauber zu trennen. Auf der einen Seite ist da die Stadt, die in dem Projekt eine „Jahrhundert-Chance“ wittert (der Kulturbeauftragte Nikolaus Richter), eben weil Bayreuth ein „Kraftzentrum des Nationalsozialismus“ (Oberbürgermeister Michael Hohl) gewesen sei. Auch wenn man diese Formulierung in ihrer Direktheit bezweifeln mag und muss: Die Bilder eines Adolf Hitler, der vom Balkon des Festspielhauses grüßt, einer mit Hakenkreuzfahnen beflaggten Auffahrtsallee, sie wirken bis heute nach. Und auf der anderen Seite stehen die Festspiele selbst, die dieser Tage zwangsläufig mit ganz anderen Dingen befasst sind, mit der Eröffnungspremiere, dem neuen „Ring“-Regisseur und den unter gewerkschaftlichem Einfluss offenbar gravierend verschlechterten Produktions- und Arbeitsbedingungen. So hat Katharina Wagner zwar die Schirmherrschaft über das Konzert des ICO übernommen, glänzte bei der Pressekonferenz aber durch Abwesenheit. Ein Signal? Nein. Nur keine Zeit, nur schlechtes Timing.
http://www.tagesspiegel.de/kult...ut/4430854.html
DAPD
Bayreuth - Nach dem «Angelus» von Franz Liszt herrschte Totenstille, Dirigent Roberto Paternostro ließ seinen angespannten Musikern lange Zeit zur Konzentration, einige wurden noch rasch einen Seufzer der Anspannung los. Dann war es so weit: Die ersten Takte aus Richard Wagners «Siegfriedidyll» erklangen in der Stadthalle von Bayreuth und damit spielte das Israel Chamber Orchestra aus Tel Aviv zum ersten Mal die Musik Wagners. Und es spielte sie am Dienstag so beseelt und warm in der Stadt, die in der Ideologie der Nationalsozialisten eine besondere Rolle einnahm. Es wurde ein großer Triumph für die Musiker. Rund 700 Besucher feierten das gelöste Orchester minutenlang, und die Musiker beglückwünschten sich gegenseitig.
[...] Schon vor dem Konzert gab es daher großen Applaus für das Orchester, das einen «langen und steinigen Weg» gegangen war, um schließlich mit der Musik Richard Wagners in die Öffentlichkeit zu treten, wie Paternostro vor dem Konzert betont hatte. «Dies ist ein besonderes Ereignis, weil es die Ängste und emotionale Auseinandersetzung in der israelischen Gesellschaft im Gedächtnis trägt», erklärte der Orchestervorstand. Richard Wagner und Bayreuth - «zwei wichtige Namen, die zwischen uns stehen, zwischen Israelis und Deutschen».
Deutschlandfunk
Als heute in der Bayreuther Stadthalle zu Beginn des Konzerts die israelische Nationalhymne gespielt wurde, erhob sich auch Festspielchefin Katharina Wagner von ihrem Platz. Natürlich tat sie das, es ist selbstverständlich. Und war doch ein Bild von starkem Symbolcharakter […] 19 Minuten Musik. Von einem "historischen Moment" wurde gesprochen. Ja, das war es.
MDR
Musiker begeistert. Nach der ersten Probe in Bayreuth seien viele junge Musiker aus dem Orchester zu ihm gekommen, um ihm mitzuteilen, dass die Auseinandersetzung mit Wagner sie musikalisch weitergebracht habe. Sie verstünden viele Dinge bei Mahler viel besser, weil sie nun wüssten, woher diese Musik komme.
Neue Osnabrücker Zeitung
Bayreuth. Punkt 13 Uhr war der letzte Ton von Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ verklungen, und das Israel Chamber Orchestra aus Tel Aviv erntete stehende Ovationen. Beklatscht wurde in der Stadthalle Bayreuth allerdings nicht nur die tadellose Wiedergabe: Den Beifall gab es für das, was Oberbürgermeister Michael Hohl in seiner Begrüßung eine „Geste der Freundschaft“ und eine „Handreichung der Versöhnung“ nannte.
Süddeutsche Zeitung, 25. Juli
Unter der Leitung von Roberto Paternostro gibt das Israel Chamber Orchstra am Dienstag, einen Tag nach der Festspieleröffnung, ein Konzert in der Bayreuther Stadthalle. Auf dem Programm stehen neben Werken von Tzvi Avni, Gustav Mahler, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Liszt auch das "Siegfried-Idyll" von Richard Wagner. Schirmherrin des Konzerts ist Festspielleiterin Katharina Wagner. Sie äußerte in einer Erklärung ihren Respekt für diese mutige Entscheidung und dankte Paternostro für seinen unermüdlichen Einsatz für das Zustandekommens dieses Konzertes.
DIE WELT, 25. Juli
Bayreuth macht auf
Zum Jubiläum spielt ein israelisches Orchester Wagner bei den Festspielen
Wenn kurz vor 16 Uhr die Trompeten auf dem Balkon des Festspielhauses in Bayreuth zur Vorstellung rufen, geschieht das zum 100. Mal.
[…] Einen Tag nach der Eröffnung gibt das Israel Chamber Orchestra ein einzigartiges Gastspiel. Erstmals wird ein israelisches Orchester auf deutschem Boden die Musik Wagners aufführen. Es sei ein "schwieriger und steiniger Weg" gewesen, zu diesem Gastspiel nach Bayreuth zu kommen, sagte der Chefdirigent des Orchesters, Roberto Paternostro. Zu hören sein wird neben der Musik verschiedener jüdischer Komponisten auch das "Siegfried-Idyll" von Wagner.
Die Mitglieder des Orchesters seien sehr aufgeschlossen gewesen, als er ihnen vorgeschlagen habe, Wagner zu spielen. Aber er habe es den Musikern freigestellt, mit nach Deutschland zum Konzert nach Bayreuth zu reisen. "Wir haben noch keinen Ton Wagner gespielt, wir werden erst heute Abend mit den Proben und der Wagner-Auseinandersetzung beginnen", sagte Paternostro.
TIMES
Paternostro's stance is noble.
Wagner tests the principle that aesthetic and ethical standards are independent. Art has to be judged in its own terms, not by the standards of its creator. And Wagner's art is great. It articulates emotions, including forbidden feelings, with a depth that compares to Shakespeare.
An Israeli orchestra's including Wagner in its repertoire instances the richness of the Jewish tradition of musical performance. But more, it testifies to the resilience of civilisation against a diseased philosophy.
Stern: Es war ein historischer Moment.
NPR (US): So what happened last night in Bayreuth, Germany, was noteworthy. The Israel Chamber Orchestra played the Siegfried Idyll with two [one] of the composer's great-granddaughters sitting in the front row.
CNN: Paternostro said at a news conference, "There wasn't a moment when I had any doubts about this project it was my greatest conviction to bring these two sides Israel and Wagner together."
Deutsche Welle: Neu oder anders in diesem Jahr war nicht ein Event im Festspielhaus, sondern in der Stadthalle Bayreuth, wo am Dienstag (26.07.2011) das Israelische Kammerorchester auftrat und auch Musik von Wagner spielte. Es war der erste Auftritt dieser Art: In
Israel ist Wagners Musik durch den Tatbestand verpönt, dass er der Lieblingskomponist der Nazi-Machthaber war.
Rheinische Post: Großer Triumph für israelisches Orchester in Bayreuth