04.02.2012
Int. Musikfestival Eilat; .. voll betontem Profil und Charakter
Das Int. Musikfestival Eilat findet dieses Jahr vom 30. Januar bis 5. Februar statt. Der kuensterlische Leiter Roberto Paternostro dirigiert Ludwig van Beethovens Pastorale, Leo Weiner: Serenade und Werke von Joseph Haydn; Israel Chamber Orchestra.
... voll betontem Profil und Charakter
Kritik Haaretz (Israel), 18.1. 2012. Zum Konzert Israel Chamber Orchestra, Januar 2012
Das Israel Chamber Orchestra hat die Gabe, Konzerte zu geben, die zu hören einfach ein Vergnügen ist. Was ist das Geheimnis - schwer zu sagen. Vielleicht ein bestimmter Dirigent, vielleicht ein bestimmtes Programm, vielleicht insgeheime gute Vibrationen – und man kann annehmen, dass es auch die Sicherheit jedes einzelnen Musikers in seiner Rolle ausmacht.
Auf alle Fälle hat sich alles das in diesem Konzert vereint und kam beim Hauptwerk des Abends voll zum Ausdruck, dem Cellokonzert (1962) von Paul Ben Haim. Wenn man dieses Konzert anhört, kann man nur staunen: welche Muse überkam Paul Ben Haim, als er dieses Werk komponiert hat, welche Muse – künstlerischer Art - überkam dieses Land in jener Zeit, was war damals der Zeitgeist – was aus diesem Konzert hervorkommt ist einfach wunderbar. Impressionismus mit quasi Schostakowitsch und jüdischen Motiven und orientalistischem mediterranem Sound, aber gar nicht stückweise aneinander gereiht sondern in logischer, vollkommener Anordnung, in einem einzigartigen, vom Komponisten kunstvoll kreierten Stil; und ganz und gar nicht als naive Kunst – und dennoch so gar nicht relevant, so sehr museal.
Gregory Yanovsky, dessen Part in das Orchester verwebt war, spielte ausgezeichnet, und erhielt auch von seinen Kollegen im Orchester Applaus.
Und überhaupt war das Orchester an diesem Abend in guter Laune, und das zeichnete sich gleich zu Beginn ab - bei zwei außergewöhnlichen Werken von Mozart: die Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“, KV 486, ein selten gespieltes lebensfreudiges Werk, und die Symphonie Nr. 26, KV 184, ein Frühwerk, das durch und durch von empirischen stilistischen Versuchen durchzogen ist. Hier, wie auch bei der Symphonie Nr. 97 von Haydn am Ende, war der Dirigent Roberto Paternostro der Hauptheld. Mit ungebrochenem Selbstbewusstsein und sichtlichem Vergnügen, ohne auf Details einzugehen, ließ er die Musik fließen und führte das Orchester in seiner Art zu einem etwas harten Klang, aber voll betontem Profil und Charakter.
Haydn stellte einen würdigen Abschluss dieses Konzertes dar: Paternostro hielt den Rhythmus und die feinen dynamischen Unterschiede genau ein – und das Ergebnis dieser Genauigkeit war ein Lächeln, das während der ganzen Symphonie dank der im Werk verwebten Innovation, des Humors und der endlosen Überraschung nicht von seinem Gesicht wich.
... voll betontem Profil und Charakter
Mediterraner Orientalismus und Wiener Klassik
Kritik Haaretz (Israel), 18.1. 2012. Zum Konzert Israel Chamber Orchestra, Januar 2012
Das Israel Chamber Orchestra hat die Gabe, Konzerte zu geben, die zu hören einfach ein Vergnügen ist. Was ist das Geheimnis - schwer zu sagen. Vielleicht ein bestimmter Dirigent, vielleicht ein bestimmtes Programm, vielleicht insgeheime gute Vibrationen – und man kann annehmen, dass es auch die Sicherheit jedes einzelnen Musikers in seiner Rolle ausmacht.
Auf alle Fälle hat sich alles das in diesem Konzert vereint und kam beim Hauptwerk des Abends voll zum Ausdruck, dem Cellokonzert (1962) von Paul Ben Haim. Wenn man dieses Konzert anhört, kann man nur staunen: welche Muse überkam Paul Ben Haim, als er dieses Werk komponiert hat, welche Muse – künstlerischer Art - überkam dieses Land in jener Zeit, was war damals der Zeitgeist – was aus diesem Konzert hervorkommt ist einfach wunderbar. Impressionismus mit quasi Schostakowitsch und jüdischen Motiven und orientalistischem mediterranem Sound, aber gar nicht stückweise aneinander gereiht sondern in logischer, vollkommener Anordnung, in einem einzigartigen, vom Komponisten kunstvoll kreierten Stil; und ganz und gar nicht als naive Kunst – und dennoch so gar nicht relevant, so sehr museal.
Gregory Yanovsky, dessen Part in das Orchester verwebt war, spielte ausgezeichnet, und erhielt auch von seinen Kollegen im Orchester Applaus.
Und überhaupt war das Orchester an diesem Abend in guter Laune, und das zeichnete sich gleich zu Beginn ab - bei zwei außergewöhnlichen Werken von Mozart: die Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“, KV 486, ein selten gespieltes lebensfreudiges Werk, und die Symphonie Nr. 26, KV 184, ein Frühwerk, das durch und durch von empirischen stilistischen Versuchen durchzogen ist. Hier, wie auch bei der Symphonie Nr. 97 von Haydn am Ende, war der Dirigent Roberto Paternostro der Hauptheld. Mit ungebrochenem Selbstbewusstsein und sichtlichem Vergnügen, ohne auf Details einzugehen, ließ er die Musik fließen und führte das Orchester in seiner Art zu einem etwas harten Klang, aber voll betontem Profil und Charakter.
Haydn stellte einen würdigen Abschluss dieses Konzertes dar: Paternostro hielt den Rhythmus und die feinen dynamischen Unterschiede genau ein – und das Ergebnis dieser Genauigkeit war ein Lächeln, das während der ganzen Symphonie dank der im Werk verwebten Innovation, des Humors und der endlosen Überraschung nicht von seinem Gesicht wich.